Die Geschichte des Haus Josef
Beim Haus Josef handelt es sich um eines der ältesten Häuser im Zentrum von Bad Eisenkappel, welches liebevoll und nachhaltig renoviert wurde. Der Name wurde einer alten Liste mit Vulgonamen entnommen, in der das Haus mit der Nummer 58 als „vulgo Josef“ geführt wurde.Die bewegte Geschichte der Bewohner lässt sich leider nur bis zu Oberleutnant Emanuel Streicher, einem Fliegerpiloten im 1. Weltkrieg und 2. Weltkrieg, zurückverfolgen. Sein Name scheint in einer pseudowissenschaftlichen Abhandlung von Paolo Varriale über Fliegerpiloten im 1. Weltkrieg auf. Er soll als Pilot der „K u K Isonzoarmee“ Teil der „Flik 41J“, der Jagdfliegerkompanie 41, eine der bekanntesten Fliegerkompanien Österreich-Ungarns, gewesen sein.
Auf der Seite www.wingsofwar.org wird OLt. Streicher als „Commanding Officer“ und im ungarischen Wikipedia-Eintrag zur „Flik 41J“ namentlich genannt (jedoch nicht im deutschen).


Als am 3. Februar 1916 auf dem Monte dei sei busi das Drahthindernis vor dem vor Feinde zehn Schritte entfernten Sappenkopf des Schützenregimentes Nr. 26 von zwei Schützen verankert wurde, bemerkten die Italiener diese Arbeit und eröffneten dahin ein heftiges Feuer. Rasch entschlossen sprang der Oberleutnant Emanuel Streicher auf die Deckung und belegte die feindliche Sappe derart mit Handgranaten, daß der Gegner mit erheblichen Verlusten die Sappe räumte.


Erbin nach OLt. Streichers Tod war Elfriede Stöckl, seine Schwester und eine Verwandte der Lebzelter-Familie Stöckl in Bleiburg. Über sie war nicht viel in Erfahrung zu bringen, außer dass der kleine Vorgarten des Hauses Josef bis in die 70er Jahre als Stöckl-Garten bezeichnet wurde.
Elfriede Stöckls Sohn Günther Stöckl war Besitzer und Bewohner des Hauses bis ins Jahr 1974, bevor er ins Rosental verzog. Günther Stöckl soll im Bärental Förster beim Anwesen eines späteren Landeshauptmannes von Kärnten gewesen sein.
Die letzten Bewohner des Hauses Josef waren Stefanija und Cyrill Malle. „Cirle“ war ein Kriegsveteran, der nach langjähriger Gefangenschafft schwer versehrt aus Russland heimkehrte. In Erinnerung bleiben seine Ausfahrten auf der himmelblauen Puch DS, von denen er stets mit einem grünen Rucksack voll mit Eierschwammerl von seinen geheimen Pilzplätzen aus dem Leppener-Graben zurückkehrte und das unermüdliche „pock-pock“, wenn er früh morgens das Holz für seinen Tyrolia-Ofen hackte.


Quellen:
Paolo Varriale - Austro-Hungarian Albatros Aces of World War 1, 2012
https://de.wikipedia.org/wiki/FliK_41J
https://hu.wikipedia.org/wiki/Flik_41J
https://www.wingsofwar.org/forums/showthread.php?22875-Flik-41J-part-1
Laibacher Zeitung 02.08.1915